Die Windesheimer Kongregation ist eine eigenständige Gemeinschaft innerhalb des Gesamtordens der Augustiner-Chorherren.
Offizielle Bezeichnung: Canonici Regulares Sancti Augustini Congregatio Vindesemensis
Ordenskürzel: C.R.V.
Sie geht zurück auf Geert Groote und Florentinus Radewijns und entstand aus der losen Verbindung der „Brüder vom Gemeinsamen Leben“.
Ihre geistliche Grundlage bildet die damalige Reformbewegung der „Devotio Moderna“, die sich besonders um eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus bemüht. Ihr herausragendster Vertreter ist der Verfasser der weltberühmten „Nachfolge Christi“, Thomas von Kempen. Florentinus Radewijns gründete in Windesheim in der Nähe von Zwolle (Niederlande) das erste Kloster, in dem 1387 die ersten sechs Chorherren ihre Gelübde ablegten. Einige Jahre später konnten bereits zwei neue Niederlassungen gegründet werden. Diese drei Klöster gründeten dann zusammen mit dem eigenständigen Chorherrenkloster Emstein einen Klosterverband, der als Windesheimer Kongregation 1395 von Papst Bonifaz IX. bestätigt wurde.
Der Kongregation war ein rasches Aufblühen beschert. 1511 gehörten ihr bereits 97 Klöster an. Zudem reformierte die Windesheimer Spiritualität ca. 300 Klöster. Die Wirren der Reformation, mit all ihren Folgen, brachten allerdings einen teilweisen Niedergang. Dies traf die Windesheimer Kongregation besonders schwer, weil sich sehr viele ihrer Niederlassungen in Gebieten der heutigen Niederlande und Norddeutschlands befanden, die dann vom Glauben abfielen und protestantisch wurden. Auf diese Weise wurden viele Klöster aufgelöst oder sogar zerstört. Weiterhin führte die Säkularisation, mit der Verstaatlichung der Kirchengüter, zur völligen Aufhebung der Kongregation. 1865 starb schließlich der letzte Windesheimer Chorherr im Kloster Grauhof bei Goslar.
Die Windesheimer Kongregation konnte jedoch wiederbelebt werden, denn gemäß Kirchenrecht besteht eine Ordensgemeinschaft nach einer widerrechtlichen Auflösung noch 100 Jahre nach dem Tod des letzten Mitgliedes. So beschloss der Gesamtorden 1960, also 5 Jahre vor Ablauf dieser Frist, die Windesheimer Kongregation unter dem bedeutenden Latinisten im Vatikan Abt Karl Egger wiederzubeleben. Dieses Vorhaben wurde 1961 vom mittlerweile heiliggesprochenen Papst Johannes XXIII. bewilligt.
Das erste Kloster entstand in Tor Lupara (heutiges Fonte Nuova), nordöstlich von Rom. Von dort aus kamen 1974 die ersten Chorherren wieder nach Paring. Heute gehören zur Kongregation folgende selbstständigen Klöster: die Abtei Maria Regina in Tor Lupara, die Propstei St. Michael in Paring und das von Paring abhängige Priorat Brünn in der Tschechischen Republik.
Familiaren sind Männer und Frauen, aber auch Priester aus dem Weltklerus, die durch ein geistliches und freundschaftliches Band mit einem Kloster der Kongregation verbunden sind. Sie leben die gemeinsame windesheimer Spiritualität „in der Welt“ in ihrem Alltag und unterstützen die Klostergemeinschaft im Rahmen ihrer Möglichkeiten, vor allem durch ihr Gebet oder tätige Mithilfe. Jedes Kloster der Kongregation hat die Möglichkeit, Familiaren aufzunehmen.
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